Juckreiz

Definition von Juckreiz

Woher kommt der Juckreiz?

Die lästige Empfindung auf der Haut, die das unmittelbare Bedürfnis zu kratzen auslöst, wird in Fachkreisen als Pruritus bezeichnet. Der medizinische Begriff leitet sich von dem lateinischen Verb prurire (jucken) ab und beschreibt einen plötzlich oder konstant auftretenden Juckreiz, der die Betroffenen zwingt, sich zu kratzen, zu reiben, zu scheuern oder zu drücken.

Juckreiz
Kurzinfo
  • Symptome: Ständiger Juckreiz, juckende Hautveränderungen
  • Definition: Lästige Empfindung auf der Haut, die das unmittelbare Bedürfnis zu kratzen auslöst

In der Vergangenheit vermutete man, dass Juckreize von den Schmerzrezeptoren der Haut als unterschwellige Schmerzempfindung wahrgenommen und über die gleichen Signalwege wie Schmerz weitergeleitet würden. Neuere Studien haben erwiesen, dass der Juckreiz eine eigenständige Sinneswahrnehmung ist, die unabhängig von der Schmerzempfindung entsteht. Verantwortlich sind Nervenfasern, die zwar kein Schmerzempfinden auslösen können, aber auf Botenstoffe (z.B. Histamin) aus der Haut, dem Blut und der Umwelt mit dem Aufbau des Juckreizempfindens reagieren. Da es eine Vielzahl an Botenstoffen gibt, kann sich der Juckreiz ebenso verschiedenartig anfühlen, z.B. reines Jucken, stechender Juckreiz, Brennen, schmerzendes Kribbeln usw. Der jeweilige Juckreiz wird anschließend über die Nervenbahnen im Rückenmark zum Gehirn gesendet, wo sofort ein Kratzbedürfnis ausgelöst wird.

Untersuchungen zeigen, dass Schmerz und Juckreiz getrennte Kanäle zum Hirn besitzen. Allerdings haben Schmerz und Juckreiz eine Gemeinsamkeit: sie werden beide mit dem Gedächtnis verknüpft. Somit nehmen Personen, die häufiger von Pruritus betroffen sind, diesen schon ab einer sehr niedrigen Schwelle wahr. Weiterhin kann Juckreiz über Spiegelneuronen ansteckend wirken. Hier tritt der gleiche Effekt auf wie beim Gähnen. Bei der Betrachtung des bloßen Vorgangs lösen die Spiegelneuronen Potenziale aus, als würde nicht nur passiv beobachtet, sondern aktiv erlebt.

Akut oder chronisch

In den meisten Fällen ist Juckreiz zwar unangenehm, aber auch unbedenklich. Normalerweise dient ein Pruritus als Schutzmechanismus, wie auch die Hautempfindungen Schmerz, Berührung, Kälte oder Hitze. Der Juckreiz soll davor warnen, dass schädliche Stoffe auf der Haut vorhanden sind, wie Parasiten oder andere Fremdkörper. Durch das unmittelbar ausgelöste Kratzen werden diese Schadstoffe von der Haut entfernt.

In anderen Fällen, wie bei Mückenstichen, Ameisenbissen oder dem Kontakt mit Brennnesseln, sowie anderen hautreizenden oder giftigen Stoffen, werden diese vom Immunsystem bekämpft, was wiederum Juckreiz auslöst. Dieser kurze, akute Juckreiz fungiert lediglich als Alarm, hält nicht lange an und ist meist einfach zu behandeln. Die Therapie eines chronischen Pruritus gestaltet sich wesentlich schwieriger, da diese Formen meist therapieresistent sind. Dabei treten häufig zusätzliche Hautveränderungen auf, die wie strichförmige Rötungen oder Krusten aussehen. Oftmals sind diese chronischen Juckreize Symptome einer Krankheit, die in diesem Stadium noch nicht einmal offensichtlich sein muss.

Einen Juckreiz, der zusammen mit einer Hauterkrankung auftritt, wie Ekzem, Neurodermitis etc., bezeichnet man als „Pruritus cum materia“. Der „Pruritus sine materia“ ist ein Juckreiz ohne offensichtliche Hautveränderung, der allerdings auf eine Erkrankung der inneren Organe hinweisen kann, wie Leukämie, Niereninsuffizienz, Lymphome etc. Allerdings muss diese Form des Pruritus keine auslösenden Faktoren haben, sondern kann einfach idiopathisch auftreten.

Der „Pruritus senilis“ wird durch zu trockene Haut begründet, die durch die Veränderungen der Haut im Alter verursacht wird. Ist ein Pruritus auf bestimmte Hautregionen begrenzt und gut lokalisierbar, nennt er sich epikritischer Pruritus. Ist er hingegen brennend und kann über den ganzen Körper auftreten, handelt es sich um einen protopathischen Juckreiz.

 

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