Parfum

Herstellung von Parfum

Die Parfumherstellung war lange Zeit ein mühsames und teures Unterfangen. Parfums waren ein regelrechtes Luxusgut, das zum Beispiel am Hofe adeliger Kaiser und Könige verwendet wurde. Aus dieser Zeit stammen noch die traditionellen Herstellungsmethoden der natürlichen Extraktion, die wir anschließend vorstellen.

Herstellung von Parfum
Kurzinfo
  • Parfum: Die älteste Methode der Duftstoffgewinnung ist Enfleurage
  • Expression: Besonders schonendes Verfahren und wird überwiegend zur Gewinnung von Citrusölen und ätherischen Öl benutzt

Inzwischen gibt es einen riesigen Markt für Duftstoffe in allen nur erdenklichen Konzentrationen, wobei viele Duftstoffe synthetisch, also quasi im Labor hergestellt werden. Ein gut komponiertes Parfum muss deshalb aber nicht zwangsläufig schlechter sein als ein solches aus natürlicher Herstellung. Denn auch hier kommt es auf die enge Zusammenarbeit mit Chemikern an, die die einzelnen Essenzen analysieren und somit anzeigen, welche Duftmoleküle überhaupt vorhanden sind. Denn: Was ungeübte Nasen lediglich als „Rose“ wahrnehmen, das kann ein Parfumeur als wahren Cocktail verschiedenster Duftbestandteile erkennen.

Duftstoffherstellung mit natürlichen Rohstoffen

Enfleurage

Die Enfleurage ist vermutlich die älteste Methode der Duftstoffgewinnung. Sie ist heute nur noch selten anzutreffen. Hierbei werden die Blütenduftstoffe durch Fett absorbiert. Bei der „enfleurage froid“ wird zunächst gereinigtes, geruchsfreies tierisches Fett, zumeist Schweine- und Rinderschmalz, auf eine Glasplatte aufgebracht. Dann werden frisch geerntete Blütenblätter auf dieses Fett gelegt. Einige Stunden später, wenn die Blüten ihre Duftstoffe an das Fett abgegeben haben, werden die alten Blätter vorsichtig abgenommen und durch neue ersetzt. Nachdem das Fett von den Duftstoffen durchdrungen ist, wird es mit Alkohol ausgewaschen. Das Resultat ist ein feines Blütenöl, genannt „absolue d‘enfleurage“.

Mazeration

Neben der oben beschriebenen kalten Enfleurage gibt es auch die warme Enfleurage, die man auch Mazeration nennt. Vermutlich ist dieses Verfahren ebenfalls schon mehr als 2000 Jahre alt. Hier wird gereinigtes Tierfett, wieder ist es Schweine- und Rinderschmalz, auf 50 bis 70 Grad Celsius erhitzt. In die heiße Masse werden dann die Blüten- oder Pflanzenteile eingebracht und mehrere Stunden ausgekocht. Anschließend werden die alten Blüten herausgefiltert und neue in das Fett getan. Am Ende löst man mit Alkohol die Duftstoffe aus dem Fett und filtriert es, was zu den „absolues“ führt, den hochreinen Duftextrakten.

Destillation

Hier befindet sich das Blüten- oder Pflanzenmaterial zusammen mit Wasser in einem Kessel. Dieser wird leicht erhitzt, dabei lösen sich die Duftstoffe aus dem Pflanzenmaterial und werden im heißen Wasserdampf nach oben gerissen. Das Kondensat wird aufgefangen. Die Ersten, die diese Technik zur Reife brachten, waren die Araber. Sie erfanden einen helmartigen Deckel namens „Alambik“, der innen eine Auffangrinne für das Kondenswasser besaß. Das Kondensat, das sowohl Wasser als auch die ätherischen Öle der Grundstoffe enthält, tropft bei der Abkühlung in die so genannte „Florentinerflasche“. Hier trennen sich Wasser und Öl. Diese im Laufe der Zeit immer weiter verbesserte Methode wird noch heute für einige Hölzer und Kräuter verwendet. Das Ergebnis dieses Prozesses sind die so genannten „huiles essentielles“, reine und klare ätherische Öle.

Extraktion

Die heute vorherrschende Methode der Duftstoffgewinnung aus natürlichen Rohstoffen ist die Extraktion. Hier werden den Blüten mittels flüchtiger Lösungsmittel wie Äther oder Butan die Duftstoffe entzogen. Der große Vorteil liegt darin, dass mit niedrigen Temperaturen gearbeitet werden kann und deshalb weniger Riechstoffe bei der Herstellung zerstört werden.

In großen Anlagen wird das Lösungsmittel durch den Rohstoff gepumpt, der in rotierenden Trommeln liegt oder auf feine Gitternetze geschichtet ist. Das Lösungsmittel entzieht den Pflanzen oder tierischen Grundstoffen die ätherischen Öle, außerdem Farbstoffe und Wachse. Nach mehrfacher Wiederholung des Prozesses wird das nun gesättigte Lösungsmittel destilliert und verflüchtigt sich dabei. Übrig bleibt eine „l’essence concrète“ genannte Masse. Dieses Material wird nochmals gereinigt. Die Wachse werden mittels Alkohol ausgeschieden, dabei entsteht „l’essence absolue“, absolut reines Blütenöl.

Softact

Der Softact, mit dem Extrakte von ungewöhnlicher Reinheit erreicht werden, ist eine Weiterentwicklung der Extraktion. Dabei wird Kohlendioxid (CO2) bei niedriger Temperatur unter Druck gesetzt, bis es sich verflüssigt. Dieses flüssige CO2 wird dann durch die Rohstoffe geleitet. Da hier keine hohen Temperaturen nötig sind, spricht man von sanfter Extraktion, die auch natürliche Duftträger, die bis dahin nicht bearbeitet werden konnten, als Rohstofflieferanten ins Spiel bringt.

Expression

Die Expression, das Auspressen, ist ein besonders schonendes Verfahren und wird überwiegend zur Gewinnung von Zitrusölen und ätherischen Ölen, die bei der Destillation wegen der Hitze verändert oder gar zerstört würden, genutzt. Im Grunde wird bei der Expression einfach die Schale der Frucht aufgebrochen und das dabei austretende Öl aufgesaugt.

 

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