Herpes – Definiton
Unter Herpes simplex versteht man Infektionen, die durch Herpes-simplex-Viren hervorgerufen werden. Umgangssprachlich wird oft die Kurzform Herpes verwendet. Insbesondere dann, wenn es um die beiden häufigen Formen der Infektion, den Lippen- oder Genitalherpes geht.
- Fachbegriff: Herpes simplex
- Formen: Lippenherpes, Genitalherpes
- Behandlung: Zovirax, Erazaban, Zoster Nosoden u. a.
- Vorbeugung: Gesunde Lebensweise, Hygiene
Der Begriff hat seinen Ursprung im Altgriechischen und leitet sich von dem entsprechenden Wort für „kriechen“ (herpein) ab, „simplex“ kommt aus dem Lateinischen und steht für „einfach“. Diese Bezeichnung nimmt bereits Bezug auf die kriechende Ausbreitung der Infektion.
Die Erreger der Herpes-Simplex-Infektionen sind zwei Virusspezies, das Herpes-Simplex-Virus 1 (HSV-1) und das Herpes-Simplex-Virus 2 (HSV-2). HSV-Typ 1 ist die häufiger auftretende Form und meist auf Mund und Lippen begrenzt. HSV-Typ 2 betrifft besonders die Geschlechtsteile. Nach dem Auftreten und der Lokalisation der Krankheitssymptome unterscheidet man verschiedene HSV-Infektionen, deren wichtigste der Herpes simplex labialis (Lippenherpes) und der Herpes simplex genitalis (Genitalherpes) darstellen.
Das Herpes-Simplex-Virus (HSV) greift die Zellen der Oberhaut an. Es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen. Von der Oberhaut wandern die Herpes-simplex-Viren über die Nervenbahnen zu den Nervenwurzeln. Dort gibt es eine Schaltstelle, das Ganglion, in der sich das Virus einnistet und überdauert. Ist das Immunsystem des Trägers geschwächt, kann das Virus wieder aktiv werden und breitet sich auf der Hautoberfläche wieder als Bläschen aus.
Nach einer, möglicherweise auch symptomlosen, Erstinfektion bleibt das Herpes-Virus lebenslang im Organismus und befindet sich dann meist in einem Ruhezustand. Dieses wird als persistierende Infektion bezeichnet und kennzeichnet alle Herpesviren. Auch eine Therapie von HSV-Infektionen kann die Viren nicht beseitigen, sondern sie versucht die Vermehrung des Virus nach einer erfolgten Reaktivierung aus dem Ruhestadium zu verhindern. Für die HSV-Therapie stehen mehrere Virostatika zur Verfügung, die sehr spezifisch eingesetzt werden.
Hier die beiden wichtigsten Formen des Herpes:
Lippenherpes
Die häufigste Form des Herpes ist der Lippenherpes, der meist als Reaktivierung einer bestehenden HSV-Infektion auftritt. Etwa 40% der erwachsenen Bevölkerung erleben mindestens einmal im Leben eine, als Bläschen sichtbare Reaktivierung. Herpes-Bläschen bilden sich bevorzugt im Übergangsbereich zwischen Lippenrot und Haut bzw. in den Mundwinkeln. Gründe hierfür sind die dort hohe Dichte an sensorischen Nervenenden und die offen liegenden Epithelschichten der Haut – beides begünstigt eine Vermehrung des Virus. Lippenherpes wird durch Tröpfcheninfektion (beim Husten, Sprechen), durch direkten Kontakt wie z.B. beim Küssen oder durch gemeinsames Nutzen eines Bechers oder Glases (Schmierinfektion) übertragen. Zwischen der Infektion und dem Ausbruch liegen zwei bis zwölf Tage. Die erste Infektion erfolgt meist schon im Kindesalter mit drei bis fünf Jahren.
Genitalherpes
Drei bis neun Tage nach der Infektion beginnt der Herpesausbruch. Das erste Auftreten dieser Krankheit kann mit nur sehr leichten Beschwerden verlaufen, während einige Patienten auch an Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen leiden. Neben diesen Symptomen treten brennende Schmerzen an den Geschlechtsteilen und am After auf. Auch Probleme beim Wasserlassen sind typisch. Die hellen, kleinen Bläschen des Genitalherpes befinden sich in einer geröteten Hautumgebung, werden zu Geschwüren und heilen innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. Herpes genitalis kann durch einen Abstrich und eine Blutuntersuchung zuverlässig nachgewiesen werden.
Herpesbläschen können nicht nur am Lippen- und Genitalbereich auftreten, sondern durch Verschleppung auch an anderen Körperstellen. Dieses geschieht z.B. wenn die Hände Kontakt mit Herpesbläschen hatten und die Viren auf andere verletzte oder empfängliche Hautstellen übertragen. So können Bläschen z. B. auch auf der Wange, am Augenlid oder der Nase auftreten.
Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann sich das Virus im ganzen Körper ausbreiten und zu schweren Krankheiten führen. Zu diesen Risikogruppen gehören z.B. Menschen, die nach Operationen oder durch andere Krankheiten geschwächt sind.