
Lymphstau erkennen und behandeln
Verquollene Augen am Morgen, Schwellungen im Gesicht oder plötzlich ungeliebte Dellen an den Oberschenkeln: In vielen Fällen steckt kein Fett, sondern ein gestautes Lymphsystem dahinter. Die „unsichtbare Flut“ in unserem Körper transportiert täglich rund zwei Liter Gewebeflüssigkeit. Wenn sie nicht mehr richtig fließt, drohen Schwellungen, Entzündungen und sogar Hautveränderungen. Doch wie erkennt man einen Lymphstau überhaupt? Und welche Behandlungen helfen wirklich? Der folgende Beitrag zeigt, was hinter dem Problem steckt, und was dagegen wirkt.
Chronisch geschwollen? So arbeitet das Lymphsystem
Unser Lymphsystem ist kein prominenter Star des Körpers, aber ein lebenswichtiges Netzwerk. Es transportiert Eiweiße, Zelltrümmer und Abfallstoffe aus dem Gewebe zurück in den Blutkreislauf. Rund 600 Lymphknoten filtern dabei täglich bis zu zwei Liter Lymphe, eine klare Flüssigkeit voller Immunzellen. Läuft dieses System nicht rund, staut sich Flüssigkeit im Gewebe. Das Ergebnis: Schwellungen, Spannungsgefühl, Druckschmerz – oder ein Gesicht, das morgens aufgedunsen wirkt.
In der Praxis wird Lymphstau oft übersehen oder mit „Wassereinlagerungen“ verwechselt. Dabei ist die Ursache meist mechanischer Natur: zu wenig Bewegung, hormonelle Schwankungen, Operationsfolgen oder auch dauerhafte Anspannung der Muskulatur. Gerade im Gesicht, an Hals und Dekolleté fehlt vielen Menschen das nötige Gewebetraining. Kosmetik kann hier wenig ausrichten. Was hilft, ist gezielte manuelle Anregung des Lymphflusses. In Berlin bieten einige Praxen neben klassischer Drainage auch naturheilkundliche Methoden an. Besonders beliebt ist die Ayurveda Abhyanga Massage in Berlin, eine traditionelle Ganzkörpermassage mit warmem Öl, bei der Lymphbahnen systematisch entlastet werden.
Warum Lymphe staut
Stress, Schlafmangel und Bewegungsmangel wirken sich direkt auf den Lymphabfluss aus. Auch Kleidung, die dauerhaft Druck auf Lymphregionen ausübt, kann den Fluss verlangsamen. Studien wie jene der Universität Kopenhagen von 2018 zeigen: Bereits 30 Minuten Bewegung täglich reichen aus, um den Lymphtransport um bis zu 25 Prozent zu verbessern. Entscheidend ist dabei vor allem die Konstanz. Wer dauerhaft sitzt, riskiert nicht nur Ödeme in den Beinen, sondern auch einen gestauten Halsbereich, der sich als „Doppelkinn“ oder Gesichtsschwellung zeigt.
Manuelle Lymphdrainage wirkt schneller als gedacht
Die gezielte Anregung des Lymphsystems durch Druck und Streichungen wurde in den 1930er-Jahren von Emil Vodder entwickelt. Heute ist die Methode international anerkannt. In Deutschland gehört sie zur physiotherapeutischen Grundausbildung. Der Effekt ist messbar: Bereits nach 20 Minuten manueller Lymphdrainage kann das Gewebevolumen im behandelten Bereich um bis zu 12 Prozent sinken. Das zeigt eine Untersuchung der Hochschule Fulda aus dem Jahr 2021 mit 40 Probanden.
Die Behandlung beginnt meist mit kreisenden Griffen am Hals, wo große Lymphknoten sitzen. Danach folgen sanfte Streichungen entlang der Lymphbahnen, die niemals gegen die Flussrichtung ausgeführt werden dürfen. Eine Sitzung dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Besonders wirkungsvoll ist die Kombination mit Atemübungen, da das Zwerchfell wie eine natürliche Pumpe für den Lymphfluss arbeitet.
Viele Patientinnen berichten schon nach einer Sitzung von einem leichteren Körpergefühl und weniger Spannung in Gesicht und Beinen. Kosmetisch lässt sich oft ein sichtbar klareres Hautbild beobachten. Die Deutsche Gesellschaft für Lymphologie empfiehlt die Methode besonders bei sekundären Lymphödemen nach Operationen oder Tumorbehandlungen.
Bewegung bleibt der größte Lymphmotor
Keine Methode wirkt so nachhaltig auf das Lymphsystem wie die natürliche Muskelarbeit. Jede Bewegung aktiviert sogenannte Muskelpumpen, die die Lymphe durch das Gefäßsystem drücken. Besonders effektiv: Trampolinspringen, Nordic Walking oder Vinyasa-Yoga. Schon zehn Minuten Seilspringen täglich reichen laut einer Studie der Tokyo Medical University aus dem Jahr 2020 aus, um die Flussrate der Lymphe um 22 Prozent zu steigern.
Selbst im Alltag lässt sich das System ankurbeln. Wer im Büro stündlich einmal aufsteht, tief durchatmet oder die Waden aktiv anspannt, sorgt für Bewegung im Inneren.
Auch Kalt-Warm-Wechselduschen, bürstenbasierte Trockenmassagen oder das Hochlagern der Beine können den Rückstrom der Lymphe unterstützen. Entscheidend ist die Kombination kleiner Gewohnheiten, die den Fluss in Schwung halten.
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