Der intelligente Umgang mit Antibiotika

Ein Grundsatz in der Medizin lautet, dass Antibiotika durch die häufige Verwendung weniger wirksam werden. Leider ist es unvermeidlich, dass sich resistente Bakterien bilden. Keime suchen immer nach Möglichkeiten, neue Medikamente zu überleben. Schon der Entdecker des Penicillins, Alexander Fleming, hat vor dieser Tatsache gewarnt. Heute gilt die Bildung resistenter Keime als weltweite Bedrohung der öffentlichen Gesundheit. Äußerst wichtig ich der intelligente Umgang mit Antibiotika.

 

Immer wieder rufen Behörden und Organisationen auf der ganzen Welt Initiativen ins Leben, um dieser Bedrohung entgegen zu wirken. Die Aktivitäten reichen von Richtlinien über Empfehlungen für Pharmafirmen bis zu leicht verständlichen Informationen für Patienten. Die meisten großen Krankenhäuser haben heute Programme für den intelligenten Einsatz von Antibiotika. Aber Richtlinien helfen oft nicht, wenn keine klare Diagnose vorliegt.

Breitbandantibiotika als Erstbehandlung

 

Wenn ein Patient beispielsweise mit einer nicht identifizierten Blutvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wird, haben Ärzte kaum eine andere Wahl, als Breitbandantibiotika zu verschreiben, wodurch die Bakterien, die für die Infektion verantwortlich sind, höchstwahrscheinlich abgetötet werden.

 

Breitbandantibiotika können alle Arten von Bakterien abtöten – aber das Auslöschen aller anfälligen Bakterien kann auch zum Gedeihen resistenter Organismen wie Methicillin-resistenter Staphylokokken führen. Schmalspektrum-Antibiotika sind im Gegensatz dazu gegen empfindliche Bakterien wirksam und verursachen weniger Folgeschäden. Mit anderen Worten, je früher ein Patient mit einem zielgerichteten Schmalspektrum-Antibiotikum behandelt werden kann, desto besser.

Bessere Diagnosen

 

Hier kommt eine neue Art von Bluttests zur Schnelldiagnose ins Spiel. Solche Tests können sehr schnell die Bakterien im Blutstrom identifizieren, die für die septische Reaktion eines Patienten verantwortlich sind und zeigen die beste Behandlungsoption für die Infektion an.

 

Bis vor kurzem war der Prozess der Identifizierung eines Keims ziemlich altmodisch und aufwändig: Man gibt ein paar Tropfen Blut in eine Petrischale, wartet ein paar Tage, bis die Keime wachsen, und verbringt dann mehrere Tage damit, genau herauszufinden, was in der Schale ist. Diese Technik hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.

 

Zeit ist jedoch von entscheidender Bedeutung, wenn eine Blutvergiftung vermutet wird. Blutvergiftung (oder Sepsis) ist die häufigste Todesursache in Krankenhäusern. Es ist wichtig, Patienten so schnell wie möglich von der Behandlung mit Breitbandantibiotika wegzubringen. So vermindert man viele Kollateralschäden wie die Entstehung weiterer resistenter Keime.

Antibiotika nur im Notfall verschreiben

 

Unabhängig von der Umgebung müssen Ärzte mit Antibiotika umsichtig umgehen und sie nur verschreiben, wenn es wirklich nötig ist.Auch die Apotheker spielen eine wichtige Rolle beim intelligenten Umgang mit Antibiotika, um das richtige Medikament, die richtige Dosierung und die richtige Dauer zu finden.

 

Wenn sie mit Patienten konfrontiert werden, die Antibiotika ohne Rezept kaufen wollen, sollten sie wichtige Aufklärungsarbeit leisten und diesen Menschen erklären, dass der illegale Kauf eines Antibiotikums ohne Rezept eine gesundheitliche Bedrohung für die Allgemeinheit darstellt.

 

Das Problem besteht darin, dass Penicillin und andere Antibiotika der Beta-Lactam-Klasse die sicherste und wirksamste erste Behandlungslinie für die meisten Infektionen sind. Nur wenn ein Patient Allergien angibt, greifen die Anbieter zu Alternativen. Diese führen allerdings zu Risiken für eine erhöhte Resistenz und Infektionen.

Falsch gekennzeichnete Allergien

 

Eine falsch diagnostizierte Allergie ist meistens darauf zurückzuführen, dass eine Empfindlichkeit, wie ein leichter Hautausschlag oder eine Magenverstimmung, mit einer echten allergischen Reaktion verwechselt wird. Nur etwa 10 % der Patienten, die als allergisch gegen Penicillin klassifiziert sind, haben eine echte Allergie.

 

Anstatt direkt zu einer alternativen Behandlung zu gehen, die möglicherweise weniger wirksam ist und mehr Risiken birgt, sollte man zu Verfahren übergehen, die zu einer besseren Diagnose führen. Hochrisikopatienten, bei denen noch nicht bestätigt wurde, dass sie eine anaphylaktische Reaktion hatten, sollten von Allergologen getestet werden.

 

Es gilt heute als Tatsache, dass viele Menschen fälschlicherweise glauben, gegen Penicillin allergisch zu sein. Aus diesem Grund sollten sich mehr Menschen genauer auf Allergien untersuchen lassen, um im Notfall eine wirksame Behandlung zu bekommen.

 

 

Fotoquelle: Pixabay.com

 

Beratung

 Mo.-Fr. 10 bis 18 Uhr

 03322-287193

    Ich möchte eine Beratung in meiner Nähe: