Impingement – wenn es in der Schulter eng wird

Sie haben Schmerzen in der Schulter? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Wie das Deutsche Ärzteblatt mitteilt, zählen Schulterschmerzen zu den dritthäufigsten orthopädischen Beschwerden. Auch wenn sie neben den Rückenbeschwerden eher ein Schattendasein führen, ist es doch ein echter Klassiker, dass das Kugelgelenk der Schulter Probleme macht. Impingement – wenn es in der Schulter eng wird:

 

Das Schultergelenk unter der Lupe

 

Wir Menschen haben in der Schulter eine ganz besondere Form von Kugelgelenk. Anders als beispielsweise bei der Hüfte, in der der Kopf des Oberschenkelknochens komfortabel von der Pfanne des Hüftgelenks umfasst wird, hat das Schultergelenk eine anatomische Besonderheit: Der kugelige Oberarmkopf ist nicht in eine gemütliche Kuhle eingebettet, sondern ist unter dem Schulterdach, dem Acromium, beheimatet. Und in dem schmalen Spalt zwischen Schulterdach und Oberarm geht es richtig eng zu. Dort verlaufen der Musculus supraspinatus, dessen Sehnen und ein schützender Schleimbeutel.

 

Diese Wohngemeinschaft von Strukturen teilt sich den engen Raum eigentlich friedlich. Doch beim Anheben des Armes wird aus dem Tunnel eine echte Engstelle – so eng, dass Strukturen aneinander reiben und verschlissen werden. Rund zehn Prozent aller Menschen in der Bundesrepublik Deutschland – das gilt übrigens für Männer und Frauen gleichermaßen – haben mindestens einmal in ihrem Leben ein Impingement: ein Engpass-Syndrom. Es kann jedes Gelenk betreffen, ist für den Schulterbereich aber besonders typisch.

Welche Symptome verursacht das Engpass-Syndrom?

 

Den Arm heben und dem Nachbarn freundlich zuwinken? Mit einem Impingement-Syndrom in der Schulter überlegen Sie sich eine solche Aktion ganz bestimmt zweimal. Denn der Schmerz, der bei den Überkopfbewegungen (und damit dem Einklemmen von Strukturen zwischen Schulterdach und Oberarmkopf) ist alles andere als angenehm. Das Anheben des Armes – insbesondere zur Seite – wird zu einer Zumutung.

 

Wenn das Engpass-Syndrom richtig zuschlägt, können manche Betroffenen nicht einmal mehr den Geldbeutel aus der Hosentasche holen. Kurz: Viele Alltagsbewegungen – über dem Kopf und hinter dem Rücken – werden unmöglich. Wegen Schmerzen, wegen Bewegungseinschränkungen. Und viele Patientinnen und Patienten können sich das nicht erklären, denn eine Verletzung durch einen Sturz oder ein Verreißen kann meist ausgeschlossen werden.

 

Eng und entzündet – Schulter operieren?

 

Durch das Reiben der Muskeln, Sehnen und Schleimbeutel am Schulterdach können Entzündungen ausgelöst werden. Diese schmerzen nicht nur, sondern sorgen durch Verklebungen im Gewebe auch für eine Unbeweglichkeit der Schulter. „Frozen Shoulder“ lautet dann die markante Diagnose. Früher wurde meist operiert. Viel zu häufig, sind sich die Experten heute einig. Denn das Engpass-Syndrom der Schulter heilt in etwa 95 Prozent aller Fälle von selbst aus. Allerdings braucht es dazu Geduld. Denn das Engpass-Syndrom hat drei Phasen – die akute Phase der Entzündung, deren Ausheilung und das allmähliche Entwickeln der ursprünglichen Beweglichkeit.

 

Was Sie tun können

 

Starten Sie zunächst mit einer exakten Diagnostik durch Ihren Arzt. Er wird schon bei der Beschreibung Ihrer Symptome ahnen, dass es sich um ein klassisches Impingement handelt, aber Schulterdefekte wie einen Riss der Bizepssehne ausschließen.

 

Beim Engpass-Syndrom sind es vor allem physiotherapeutische Übungen, die die Beweglichkeit der Schulter wiederherstellen. Die Mobilisierung erfolgt beispielsweise durch sanfte Pendelbewegugen des Armes. Sie wird durch Dehnen der verkürzten Brustmuskulatur und Trainieren der Muskulatur von Schulterrückseite und oberem Rücken ergänzt. Diese Übungen können Patientinnen und Patienten in Eigenregie durchführen oder, wenn sie dies lieber unter Anleitung eines Spezialisten machen, auch eine Praxis für Schmerztherapie in München aufsuchen.

 

Impingement? Geduld!

 

Die gute Nachricht ist die erfreulich hohe Ausheilquote, mit der das Engpasssyndrom verbunden ist. Mit der Geduld kommt auch die Beweglichkeit zurück. Apropos Beweglichkeit: Das Impingment-Syndrom können Sie auch vermeiden. Wer beruflich oder im Haushalt häufig einseitig und über dem Kopf arbeitet oder Leistungssportler ist, sollte durch Dehnen und Kräftigen für wertvolle Ausgleich sorgen!

 

 

Fotoquelle: Pixabay.com

 

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