Lipase-Hemmer zur Gewichtsreduktion
Präparate zur Unterstützung einer Diät bzw. Gewichtsreduktion kommen immer häufiger zum Einsatz. Diese sollen den Stoffwechsel anregen und die Entschlackung vorantreiben. Eine Besonderheit sind Lipase-Hemmer, die eine Hemmung von Lipase-Enzymen im Dünndarm verursachen. Die Folge davon ist die ausbleibende Aufnahme von Nahrungsfetten. Zur Einnahme von Lipase-Hemmern wird im Falle von starkem Übergewicht und Fettleibigkeit geraten. Lipase-Hemmer zur Gewichtsreduktion:
Wirkungsweise der Lipase-Hemmer
Lipasen sind Enzyme, die im Darm dazu dienen, Triacylglyceride zu Fettsäuren und (Monoacyl-)Glycerol zu spalten. Lipase-Hemmer verhindern, dass Triglyceride hydrolisiert werden. Dies bedeutet, dass das Fett in der Nahrung unverdaut im Stuhl ausgeschieden wird und nicht in den Blutkreislauf übernommen wird (Quelle: http://flexikon.doccheck.com/de/Lipase-Hemmer).
Aus der Gruppe der Lipase-Hemmer werden drei verschiedene Wirkstoffe zur Behandlung von Fettleibigkeit und Übergewicht eingesetzt – Orlistat, Chitosan und Litramine (XLS). Diese binden zwar Fette, eine reduzierte fettreiche Ernährung ist dennoch nötig. Denn wenn das Fett aus der Nahrung unverdaut ausgeschieden wird, führt dies zu öligen Stuhlgängen, die mit der Zeit zu entzündlichen Darmerkrankungen sowie sonstigen Verdauungsstörungen führen können. Daher sollten Lipase-Hemmer ausschließlich in Verbindung mit einer Fett reduzierenden Diät eingenommen werden.
Orlistat
Als ein Wirkstoff aus der Gruppe der Lipase-Hemmer ist Orlistat ein chemisch leicht verändertes Naturprodukt. Es handelt sich dabei um ein Derivat von Lipstatin. Die Einnahme von Orlistat empfiehlt sich jedoch erst dann, wenn alle anderen Maßnahmen, wie Ernährungsumstellung und körperliche Bewegung nicht geholfen haben. Neben dem aktiven Wirkstoff enthalten die Kapseln zusätzlich arzneilich nicht wirksame Bestandteile wie:
- mikrokristalline Cellulose
- Carboxymethylstärke
- Natriumsalz Typ A
- Gelatine
- Natrium dodecylsulfat
- indigocarmin sowie
- Silicium dioxid und Titan dioxid
Orlistat ist für Menschen ab 18 Jahren geeignet, dessen Körpermasse-Index (BMI) bei 28 oder mehr liegt. Durch die Behandlung wird im Magen und im oberen Dünndarm die Aufnahme von Nahrung um etwa 30 % reduziert. Der Wirkstoff wird dabei kaum absorbiert und hat keine Effekte im zentralen Nervensystem.
Im Vergleich zu anderen Schlankheitsmitteln wurde Orlistat klinisch sehr gut untersucht. Während der Behandlung wird das Präparat in Form von Kapseln oder Kautabletten 3 Mal am Tag eingenommen, und zwar in einer Dosis von 27 mg, 60 mg oder 120 mg. Die Einnahme erfolgt vor, während oder innerhalb einer Stunde nach der Mahlzeit. Bei einer fettarmen Mahlzeit kann auf die Einnahme des Mittels verzichtet werden (Quelle: http://www.121doc.ch/xenical.html).
Unter die möglichen Nebenwirkungen fallen Blähungen, öliger oder fettiger Stuhl, Unterbauchschmerzen sowie sonstige Verdauungsbeschwerden. Daneben wurden auch Zahnschmerzen, Angst, Kopfschmerzen, Grippe, Harninfekte, Überempfindlichkeitsreaktionen, Menstruationsstörungen und Atemwegsinfektionen als Nebenwirkungen verzeichnet. In Einzelfällen wurde von Pankreatitis wurden im Zusammenhang mit der Einnahme von Orlistat berichtet. Daher empfiehlt sich die Behandlung in kleineren Dosierungen. Seit 2009 kann Orlistat in Form von Kapseln mit 60mg rezeptfrei erworben werden, in höheren Dosen nur mit Rezept.
Chitosan
Chitosan ist ein weiteres Fett bindendes Schlankheitsmittel, welches in Form von Kapseln oder Tabletten erhältlich ist. Eine Tablette Chitosan enthält neben dem aktiven Wirkstoff zusätzliche Bestandteile, wie:
- Mikrokristalline Cellulose
- Maltodextrin
- Siliciumdioxid
- Wasser
- Croscarmellose
- Natrium
- Calciumstearat
- Talkum
Es wird aus den Schalen von Krabben, Garnelen und Hummern gewonnen und bindet auf dem Weg durch den Darm Fette aus der Nahrung, welche unverdaut ausgeschieden werden. Als Nahrungsergänzung eingenommen, kann Chitosan selbst die Senkung des Cholesterin- und Triglyceridspiegels im Blut unterstützen.
Da der Wirkstoff auch die Aufnahme essenzieller Fettsäuren und fettlöslicher Vitamine beeinträchtigt, sollte er nicht zu jeder Mahlzeit eingenommen werden, da dies sonst zu einem Mangel dieser führen kann. Es ist zudem wichtig zu wissen, dass die Einnahme von Chitosan nach viel Flüssigkeit verlangt (2-3 l täglich), da es sich um einen Ballaststoff handelt, denn sonst muss mit Verstopfung gerechnet werden.
Neben Verstopfung sowie sonstigen Verdauungsbeschwerden gehören auch Allergien (Nesselfieber, Juckreiz, Hautausschlag) zu den möglichen Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu Orlistat ist die klinische Wirksamkeit von Chitosin nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Es handelt sich zudem um ein Nahrungsergänzungsmittel, kein Medikament, und ist daher nicht verschreibungspflichtig (Quelle: http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Diaeten/Diaeten-A-Z/Fettbinder-Diaet-12018.html).
Litramine (XLS)
Während Orlistat und Chitosan eingenommen werden, wenn bereits ein Problem mit dem Übergewicht besteht, werden Litramine zur Vorbeugung von Übergewicht sowie zur Gewichtskontrolle eingesetzt. Dieser Faserkomplex, der aus den Blättern des Feigenkaktus gewonnen wird, erschien erst 2011 auf dem Markt. Eine Tablette enthält folgende Wirkstoffe:
- Feigenkaktusganzpflanzen-Extrakt
- alpha-Tocopherol acetat
- Calcium hydrogenphosphat 2
- Wasser
- mikrokristalline Cellulose
- Chlorophyllin
- Colecalciferol
- Croscarmellose
- Natriumsalz
- gereinigte Kieselerde
- Magnesium stearat
- Retinol acetat
Litramine-Fasern binden im Magen Fette aus der Nahrung, welche anschließend ausgeschieden werden. Neben der fetthemmenden Wirkung soll dieser Wirkstoff auch den Cholesterinspiegel senken und die Sättigung erhöhen, da das Hungergefühl verzögert wird. Täglich werden bis zu 6 Tabletten des Wirkstoffs eingenommen, und zwar jeweils 2-3 Tabletten pro Mahlzeit.
Die Nebenwirkungen sollen laut Hersteller minimal sein und sich auf leichtere Verdauungsbeschwerden belaufen. Doch da dieses Arzneimittel ziemlich neu ist, liegen keine wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse vor, um dies bestätigen zu können. Den Testberichten im Internet nach gilt das Präparat jedoch als relativ wirksam. Es ist rezeptfrei im Handel erhältlich (Quelle: http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Litramine).
Für wen sind Lipase-Hemmer geeignet?
Lipase-Hemmer werden mittlerweile dazu verwendet, Übergewicht vorzubeugen oder zu behandeln. Insgesamt kann festgehalten werden, dass Lipase-Hemmer eine Diät erfolgreich unterstützen können, wobei Folgendes zu beachten ist: die Mittel sollten immer mit einer fettarmen Diät kombiniert werden.
Daneben darf die körperliche Bewegung nicht fehlen. Denn sonst bleiben die gewünschten Wirkungen aus. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist notwendig, da einige Präparate zudem nur über einen bestimmten Zeitraum eingenommen werden dürfen. Nach dem Absetzen könnte entsprechend der Jojo-Effekt ein Risiko sein.
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